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- Title
BROTSTEMPEL DES ERSTEN JAHRTAUSENDS AUSSERHALB VON BYZANZ.
- Authors
ALLEMANN, MARTIN; RISTOW, SEBASTIAN
- Abstract
Die Zusammenstellung von westlichen Brotstempeln hat bei aller Vielfalt auch einige Gemeinsamkeiten ergeben: Nicht alle, aber doch viele Stücke sind eher geschnitzt als modelliert; oft in einem kantigen, an Holzschnitzerei erinnernden Stil50: Ein Hinweis darauf, dass das übliche Material dieser Stempel wohl Holz war, das nicht mehr erhalten ist? Größe51 und Griffform52 variieren, eine Mehrheit der Stücke ist rund, aber auch eckige Stempel kommen vor53. Es sind aber kaum stratifizierte Brotstempel bekannt; die Exemplare aus Aachen (1965) und Basel kommen zwar aus gesicherten Kontexten, sind aber aus verschiedenen Gründen auch nicht scharf zu datieren. Während der Aachener Altfund wohl in die ausgehende Spätantike oder die Merowingerzeit gehört, könnte der aus Basel bereits im vierten Jahrhundert verbrannt, zerbrochen und entsorgt worden sein: Dies legen seine Mitfunde nahe, der Befund erlaubt aber keine sichere chronologische Einordnung. Machart, Ton und Ornamentik erinnern so stark an das Aachener Exemplar, dass auch eine Datierung ins frühe Mittelalter denkbar ist; ob es sich um denselben, nämlich Mayener, Ton handelt, müssen zukünftig chemische Analysen klären54. Auch eine Aufarbeitung des Befundkontextes anderer westlicher Brotstempel wäre, sofern ausreichend dokumentiert, ein Desiderat, ebenso wie eine weitere Sammlung dieser wenig bekannten und daher vielleicht auch oft gar nicht erkannten Fundgruppe. Während der Aachener Stempel von 1965 ein neutrales Ornament aufweist, sind die Beispiele aus Eisenberg, La Mohamadia, Metz und der zuletzt in Aachen gefundene gesichert frühchristliche Erzeugnisse der Alltagskunst, genauso wie die hier neu vorgestellte Scheibe aus Bratislava. Die frühchristliche Modelplatte aus Alzey scheidet wohl aus der Funktionsgruppe aus. Der Stempel aus Basel könnte in christlichem Zusammenhang verwendet worden sein. Sein Ornament ist jedoch nicht zwingend vor christlichem Hintergrund entstanden bzw. für einen christlichen Abnehmer gefertigt worden55. Sollte sich zukünftig doch eine frühmittelalterliche Zeitstellung erweisen, würde der Fund zu entsprechenden merowingerzeitlichen Fibeln mit nicht sicher als christlich zu bestimmenden Kreuzornamenten passen. Die nachgetragenen Funde aus Frankreich wurden uns zu spät bekannt, um noch in weiterführende Überlegungen mit einbezogen zu werden, aber sowohl archäologische Verfahren (Verbreitungs-, Stil- und makroskopische Untersuchungen) wie auch minimal- und nichtinvasive archäometrische Verfahren (Neutronenaktivierungsanalyse, ED-XRF) könnten in Zukunft helfen, die Spuren dieser Stempel deutlicher zu fassen, auch wenn all ihre Abdrücke längst vergangen sind.
- Publication
Jahrbuch für Antike und Christentum, 2013, Issue 56/57, p161
- ISSN
0075-2541
- Publication type
Article