We found a match
Your institution may have access to this item. Find your institution then sign in to continue.
- Title
Virtuelle Umgebungen in der Neuropsychologie: Ein Überblick.
- Authors
König, Sebastian
- Abstract
Einleitung: Virtuelle Umgebungen sind computersimulierte Repräsentationen von realen oder fiktiven Szenarien, die in der Computerspieleindustrie ihren Ursprung haben. Die Vorteile von simulierten Umgebungen für die Neuropsychologie liegen in der gefahrlosen, kontrollierbaren Darstellung von komplexen alltäglichen Situationen in denen kognitive Funktionen getestet oder trainiert werden können. Der Vormarsch von leistungsfähigen Smartphones und Preissenkungen im Bereich von Computerhardware ermöglichen die Entwicklung von realistischen virtuellen Umgebungen, die für hunderte anstatt zehntausende Euro der klinischen Anwendung und Forschung zur Verfügung stehen. Methode: Um möglichst hohe Transferleistungen zum Alltag der Patienten zu ermöglichen, empfiehlt es sich realistische Umgebungen virtuell darzustellen. Wohnungen, Klassenzimmer oder Arbeitsstätten bieten sich hierbei besonders an, da der Patient Fähigkeiten in für ihn relevanten Umgebungen trainieren kann. Die räumliche Einbettung von realistischen virtuellen Aufgaben, wie z. B. ein virtuelles Frühstück zubereiten, bietet viel Flexibilität um verschiedene Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit zu überprüfen und zu trainieren. Die Verwendung von Distraktoren und die parallele Verwendung von unterschiedlichen kognitiven Aufgaben stellen dabei eine Neuerung für die Neuropsychologie dar, die ausgiebiger erforscht und diskutiert werden muss. Diskussion: Die Verwendung virtueller Umgebungen stellt für die Neuropsychologie noch Neuland dar, da viele existierende Computertests und -trainings lediglich neu-ropsychologische Konstrukte von Papier und Bleistift auf den Computer übertragen haben. Klinische Studien zur Evaluation von Transferleistungen zum Alltag der Patienten fehlen weitestgehend noch. Steigert man die Komplexität der virtuellen Test- und Trainingsszenarien um realistische Alltagssituationen mit Distraktoren nachzustellen (z.B. Einkauf in einem Supermarkt), so versagen jegliche testtheoretische Vergleiche zu traditionellen Messinstrumenten. Ziel dieses Vortrags ist es den aktuellen Stand von virtuellen Umgebungen in der Neuropsychologie darzustellen sowie Möglichkeiten und Probleme dieser Technologie anhand von praktischen Beispielen und Projekten darzustellen.
- Publication
Zeitschrift für Neuropsychologie, 2015, Vol 26, Issue 3, p200
- ISSN
1016-264X
- Publication type
Article