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- Title
Neuerkrankung an Harninkontinenz in den ersten sechs Monaten nach dem Heimeintritt: Prävalenz, Inzidenz und Remission, Risiko und Schutzfaktoren.
- Authors
Katja Boguth; Liane Schenk
- Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Harninkontinenz ist eine Gesundheitsstörung, die gerade in Pflegeheimen weit verbreitet ist. Es existieren jedoch keine Angaben für die deutsche Heimpopulation über die Prävalenz der Harninkontinenz zum Zeitpunkt der Aufnahme in ein Pflegeheim sowie die Inzidenz der Harninkontinenz in den ersten sechs Monaten nach dem Heimeintritt. Untersuchungen, die Risikofaktoren einer Neuerkrankung an Harninkontinenz identifizieren, sind selten. Eine Analyse möglicher Schutzfaktoren liegt bislang für Deutschland nicht vor. Fragestellung Es werden Aussagen zur Aufnahme- und Gesamtprävalenz sowie zur Inzidenz von Harninkontinenz in deutschen Pflegeheimen bezogen auf die ersten sechs Monate nach Heimeintritt getroffen. Weiterhin werden Faktoren ermittelt, die das Risiko der Neuerkrankung von Harninkontinenz nach dem Einzug in ein Pflegeheim erhöhen bzw. den Erhalt/die Wiederherstellung der Kontinenzfähigkeit fördern. Methode Sekundäranalyse (Quer- und Längsschnitt) bewohnerbezogener Daten eines Trägers mit 47 Pflegeheimen, die mittels eines elektronischen Pflegedokumentationssystems erfasst wurden. Die Stichprobe umfasst 2466 (Querschnitt) bzw. 2000 Personen (Längsschnitt). Ergebnisse Zum Aufnahmezeitpunkt waren 79,5% der Bewohner harninkontinent. Die Prävalenz der Harninkontinenz stieg nach sechs Monaten auf 83% an. Die Gesamtprävalenz lag bei 87,3% (2153 von 2466). In der bivariaten Analyse fiel auf, dass die Bewohner überproportional häufig neu an Harninkontinenz erkrankten, die zum Aufnahmezeitpunkt noch verhältnismäßig viele körperliche und geistige Ressourcen hatten und deren Pflegebedarf bei der Aufnahme eher gering war. Durch die Konstruktion von Verlaufsvariablen war in der bivariaten Analyse erkennbar, dass eine Neuerkrankung an Harninkontinenz stark mit Verschlechterungen der körperlichen Gesamtkonstitution, Verschlechterung der Geh- und Bewegungsfähigkeit und mit Verschlechterungen des geistigen Zustandes korrelierte. Die Wiederherstellung der Kontinenzfähigkeit hingegen war deutlich mit einer Verbesserung in diesen Bereichen assoziiert. Schlussfolgerungen Die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Bewohner zu erhalten und zu fördern sind, den Ergebnissen zufolge, die wichtigsten präventiven und rehabilitierenden Pflegeleistungen, um einer Inkontinenzentwicklung nach dem Heimeinzug entgegenzuwirken.
- Publication
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 2008, Vol 41, Issue 4, p274
- ISSN
0948-6704
- Publication type
Article
- DOI
10.1007/s00391-008-0562-7