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- Title
Schöpfung.
- Authors
Haberstumpf, Helmut
- Abstract
Der Beitrag befasst sich mit dem zentralen Kriterium des urheberrechtlichen Werkbegriffs. Es wird gezeigt, dass der Begriff der Schöpfung weder durch die Bezugnahme auf die Person des Schöpfers noch durch Konzentration auf die Eigenschaften seines Werkes allein angemessen erfasst werden kann. Vielmehr müssen der jeweilige konkrete Schaffensprozess und die ihn bestimmenden Umstände in den Fokus genommen werden. Jeder Werkschaffende trifft auf funktionelle, technische und ästhetische Vorgaben, die seine Gestaltungsspielräume jedoch nur dann einschränken, wenn sie strikt sind und er sich ausschließlich an sie hält. Ist dies im Einzelfall nicht der Fall, dann kann geschlossen werden, dass er eigene individuelle Regeln gefunden hat, um sein Ergebnis zu erzielen. Eine bestimmte Gestaltungshöhe ist nicht zu fordern. Der Begriff der Schöpfung lässt sich somit über ein negatives Ausschlusskriterium definieren, was der Grundkonzeption des EuGH zum Werkbegriff entspricht. Ein solches Kriterium vermag die Unterscheidung zwischen individueller Doppelschöpfung und nicht individueller unbewusster Entlehnung erklären und steht mit den Grundsätzen der Rechtspraxis zur Darlegung der Schutzfähigkeit eines Werkes in Einklang. Es ermöglicht insbesondere eine saubere Abgrenzung zum Geschmacksmusterrecht, weil ein Musterentwerfer vorbestehende Regeln in einem neuen und eigenartigen Erzeugnis fortsetzt, ohne schöpferisch tätig zu sein.
- Publication
UFITA - Archiv für Medienrecht & Medienwissenschaft, 2021, Vol 85, Issue 2, p334
- ISSN
2568-9185
- Publication type
Article
- DOI
10.5771/2568-9185-2021-2-334