We found a match
Your institution may have access to this item. Find your institution then sign in to continue.
- Title
Wiederaufbau und schleichender Niedergang.
- Authors
Gill, Manfred; Mustroph, Heinz
- Abstract
Mit großem Aufbauwillen und mit Druck und Hilfe der sowjetischen Generaldirektion wurde das Werk wieder aufgebaut. Für eine kurze Zeit wurde bei einzelnen Filmsorten noch einmal eine Spitzenposition erreicht. Aber die Einbindung in die sozialistische Planwirtschaft der DDR und in den Wirtschaftsblock RGW mit der einseitigen Orientierung auf den Ostmarkt führten zu einer kontinuierlich abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit mit den führenden Rohfilmproduzenten und den Verlust von Absatzmärkten. Die Abkehr vom technologisch überholten Agfa‐ORWO‐System und der Wechsel zum Kodak‐System konnte nicht vollzogen werden. Nach der friedlichen Revolution von 1989 gelang der Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft nicht, zudem bewirkte der rasante Siegeszug der digitalen Fotografie den schnellen Untergang der analogen Mehrschichtenfarbfotografie. Beschleunigt durch die geänderten gesellschaftspolitischen und ökonomischen Verhältnisse ging die traditionsreiche Agfa/ORWO Filmfabrik Wolfen 1994 als erster der großen Rohfilmproduzenten in die Liquidation. 1945 wurde die Filmfabrik Wolfen zerstört, geplündert und das Know‐how offengelegt. Ein mühseliger Wiederaufbau begann. Das Werk erreichte nie mehr die einstmals führende Stellung. Die gesellschaftspolitischen und damit verbundenen ökonomischen Zwänge führten zu einem schleichenden Niedergang, der durch die friedliche Revolution von 1989, den Zwang, sich auf die Marktwirtschaft einzustellen und den schnellen Einzug der digitalen Fotografie noch beschleunigt wurde. Nach 85 Jahren Forschung und Produktion endete damit 1994 in Wolfen die Geschichte der analogen Mehrschichtenfarbfotografie.
- Publication
Chemie in unserer Zeit, 2015, Vol 49, Issue 3, p182
- ISSN
0009-2851
- Publication type
Article
- DOI
10.1002/ciuz.201500668