We found a match
Your institution may have access to this item. Find your institution then sign in to continue.
- Title
LIETUVOS ISTORIJOS IR ISTORINĖS ATMINTIES TEMATIZAVIMAS NAUJAUSIOJE AUSTRŲ LITERATŪROJE.
- Authors
Eidukevičienė, Rūta
- Abstract
In dem Aufsatz werden aktuelle Tendenzen der neuesten österreichischen Literatur vorgestellt, so etwa der in den letzten Jahren immer deutlicher werdende Trend zum Kosmopolitismus als Gegenreaktion auf die frühere Fixierung auf Österreich. Dass österreichische Autoren auch Osteuropa entdecken, wird am Beispiel von Josef Haslingers Roman Das Vaterspiel (2000), dessen Handlung teilweise in Litauen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielt, belegt. Unter Berücksichtigung der erzähltechnischen Spezifik des Textes werden Parallelen zwischen österreichischer und litauischer Geschichtsproblematik aufgezeigt und deutlich gemacht, warum und wie der Autor die schwierigen Kapiteln litauischer Geschichte, vor allem aber die litauisch-jüdischen Beziehungen, sowie die Probleme des historischen Gedächtnisses reflektiert. Die multiperspektivische Erzählweise erlaubt zu zeigen, wie die individuellen Wahrnehmungen der geschichtlichen Ereignisse und einige weitverbreitete nationale Stereotype (Juden gleich Kommunisten, Litauer gleich Judenmörder) funktionieren. Kritisch ist jedoch anzumerken, dass das Stereotyp des ‚jüdischen Kommunisten' durch die Figur des apolitisch wirkenden litauischen Juden bereits im Text selbst ausdrücklich dekonstruiert wird, während die Figur des Täters das Stereotyp eines ‚litauischen Judenmörders' eher zu bestätigen als zu zerstören scheint. Dadurch wird das ansonsten sehr ambitionierte Erzählvorhaben, die Wirkungsweisen von Stereotypen offenzulegen, in seiner Komplexität reduziert. In den ‚Litauen'-Kapiteln entsteht ein einseitiges, eher negatives Litauen-Bild, nicht zuletzt auch deswegen, weil jene Litauer, die Widerstand geleistet und Juden gerettet haben, kaum Erwähnung finden. Dem Autor geht es aber weniger um die Geschichte selbst als vielmehr um das Weiterwirken der Vergangenheit in der Gegenwart, um die äußeren und inneren Konflikte der Kriegsgeneration (Opfer und Täter) sowie um die Versuche der ‚Vergangenheitsaufarbeitung' durch die Nachgeborenen. Durch die Konfrontation der individuellen Geschichten (litauisch, jüdisch, österreichisch) ergeben sich im Roman Vergleichsebenen, auf denen verschiedene Gedächtnis- bzw. Erinnerungsformen sowie Verarbeitungsstrategien (Schuldzuschreibungen, Rechtfertigungsversuche etc.) gezeigt werden.
- Publication
Darbai ir Dienos, 2011, Issue 56, p9
- ISSN
1392-0588
- Publication type
Article