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- Title
Makroanalyse und regionale Vergleiche (Untersuchungsfeld 4) im Rahmen der Evaluation der Experimentierklausel nach § 6c SGB II.
- Abstract
Seit dem 1. Januar 2005 existieren in Deutschland drei Modelle der Betreuung arbeitsfähiger Hilfebedürftiger (sog. Hartz-IV-Empfänger): die Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) von Arbeitsagenturen und Kommunen, die zugelassenen kommunalen Träger (zkT) und Betreuung in getrennter Aufgabenwahrnehmung. Von Anfang an bestand vor allem zwischen den Modellen Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und zugelassenen kommunalen Träger (zkT) ein Wettbewerbsverhältnis. Die Evaluierung der bisherigen Betreuungatätigkeit und der Betreuungsergebnisse soll Antworten auf die Frage geben, welches Modell besser abgeschnitten hat. Hierzu hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen eines Forschungsverbundes Studien in Auftrag gegeben. Das ifo Institut hat sich in Kooperation mit dem IAW Tübingen dabei mit dem Themenfeld »Makroanalyse und regionale Vergleiche«, d.h. den Wirkungen unterschiedlicher Formen der Aufgabenwahrnehmung im SGB Il auf regionaler Ebene beschäftigt. Im Vordergrund stand dabei ein Performancevergleich von Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und zugelassenen kommunalen Trägern (zkT), zugespitzt in der Frage: »Was wäre geschehen, wenn deutschlandweit entweder das ARGE-Modell oder die kommunale Trägerschaft eingeführt worden wäre?« Gesucht wurden demzufolge dem ARGE-Modell kausal zurechenbare arbeitsmarktpolitische Effekte. Die vom ifo und IAW vorgelegten Schätzungen basieren dabei auf aggregierten Daten für die insgesamt 443 Grundsicherungsstellen, d.h. durchschnittlichen Werten für individuelle Eigenschaften aus diesen Kreisen und kreisfreien Städten, so dass gesamtwirtschaftliche Effekte ermittelt werden konnten. Die flächendeckende Einführung des ARGE-Modells hätte im Vergleich zum Modell der ausschließlichen Betreuung durch die Kommunen rechnerisch zu einer Reduktion der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen um rund 84 000 Personen im Betrachtungszeitraum geführt. Es wären nämlich bereits vorhandene offene Stellen konsequenter besetzt worden, und es wäre ein stärkerer Druck auf die Anspruchslöhne ausgeübt worden, was die Unternehmen veranlasst hätte, mehr offene Stellen auszuweisen. Andererseits ist die ausschließliche Betreuung durch die Kommunen bei der Stärkung der langfristigen Beschäftigungsfähigkeit günstiger. Durch die flächendeckende ausschließliche Betreuung der Kommunen wären damit rund 3,1 Mrd. € zusätzliche Kosten pro Jahr entstanden. Allerdings werden die Unterschiede hinsichtlich Kosten und Wirkungen der Betreuungsmodelle kaum von der jeweiligen Form der Aufgabenwahrnehmung selbst bestimmt, sondern von den typischerweise damit einher gehenden Unterschieden bezüglich der organisatorischen Merkmale und der Wahrnehmung arbeitsmarktpolitischer Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen.
- Publication
ifo Schnelldienst, 2009, Vol 62, Issue 1, p48
- ISSN
0018-974X
- Publication type
Article